Studentenschaft und Bismarck

Die Studentenschaft und Bismarck

Teil 1: Die Basis der Bismarck-Verehrung


Wie kam die Verbindung zwischen Bismarck und großen Teilen der Deutschen Studentenschaft zustande, die zur Verehrung des Alt-Reichskanzlers durch die Deutsche Studentenschaft und letztendlich zum Bau der Bismarcksäulen führte?
In diesem Artikel wird der Bogen von der ersten Kontaktaufnahme mit dem Fürsten bis zum Beginn des Bismarcksäulenwettbewerbs kurz nach Bismarcks Tod am 30.07.1898 gespannt.


Im Jahr 1890 wurde der Reichskanzler Otto von Bismarck durch den jungen Kaiser Wilhelm II. aus seinem Amt entlassen. Der Fürst zog sich daraufhin grollend auf seinen Alterssitz, das Gut Friedrichsruh zurück und ließ es sich nicht nehmen, in den folgenden Jahren die Politik des jungen imperialistischen Kaisers aus der Distanz öffentlich zu kritisieren.


Laut Lothar Machtan sah Bismarck in Kaiser Wilhelm II. einen Dilettanten, dem er politische und auch moralische Niederlagen zufügen wollte und gegen den er einen Feldzug als „Kampf des Genies gegen einen wichtigtuerischen Staatsschauspieler“ führte. Bismarcks Waffe war die wachsende Popularität nach seiner Entlassung, die er für seine Zwecke nutzen wollte. Dies machte ihn zu einem Helden, wie er schon bei seinem Besuch im Juli 1890 in Bad Kissingen bemerkte, als er mit nicht enden wollenden Ovationen empfangen wurde.


Auch große Teile der deutschen Studentenschaft gehörten zu den Verehrern Bismarcks. Die Studenten hatten aus diesem Grund bereits 1891 Bismarck bei dessen Kuraufenthalt in Bad Kissingen ihre Reverenz erwiesen.


Kurz vor Bismarcks 78. Geburtstag am 01.04.1893 war es die Bonner Studentenschaft, die den Ehrentag des Fürsten besonders festlich begehen wollte. Auf einem Kaiserkommers konkretisierte sich die Idee, die insbesondere von der Burschenschaft Alemannia zu Bonn befördert wurde.


Der Chronist der Burschenschaft Alemannia zu Bonn, A. Zündorff, berichtete über die nationale und patriotische Begeisterung für Otto von Bismarck durch die Korporationsstudenten, vor allem Burschenschaftler. Ausnahme waren die katholischen Verbindungsstudenten, die Bismarck den „Kulturkampf“ nicht verzeihen konnten.


Die Studentenschaft in Bonn bildete nach Beratungen unter der Führung der Bonner Alemannen eine Deputation und plante, dem Fürsten eine aufwändige Mappe mit vergoldeten Beschlägen, die dreißig kartonierte Blätter mit den Unterschriften der Studenten und eine Widmung enthielt, persönlich an seinem Geburtstag zu überreichen.


Nach einer diesbezüglichen Anfrage in Friedrichsruh wurde den Bonner Studenten mitgeteilt, dass Bismarck sich freue, die Abordnung begrüßen zu dürfen. Diese machte sich daher am 01.04.1893 auf den Weg zum Gut Friedrichsruh und wurde vom Alt-Reichskanzler freundlich begrüßt.


Nach einer Rede von A. Zündorff dankte der Fürst den Studenten und hielt selbst eine Rede, in der er betonte: „Ich bin satt an Ehrungen und Auszeichnungen, welche die Menschen im Leben erstreben können; aber ich bin nicht gleichgültig gegen das, was man nach meinem Tod von mir sagt.“


Die Burschenschaft Alemannia zu Bonn bekannte sich nach diesem persönlichen Empfang, der einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hatte, noch stärker zu Bismarck.

In der Folgezeit wurden Überlegungen angestellt, zum 80. Geburtstag des Fürsten im Jahre 1895 eine Kundgebung der Studenten aller deutschen Universitäten und Hochschulen durchzuführen, bei der man Bismarck gemeinsam eine Ehrengabe überreichen wolle.


Einem diesbezüglichen Aufruf am 17. Oktober 1894 zu einer Studentenversammlung wurde, von katholischen Studenten abgesehen, zahlreich Folge geleistet. Die Studenten beschlossen, für die Planung der Ehrung einen Zentral-Ausschuss zu bilden, dem alle deutschen Hochschulen beitreten sollten.

Auf der nun einberufenen Vertreterversammlung der deutschen Universitäten am 15.12.1894 in Berlin wurde der gemeinsame Ausschuss der Studentenschaften aller deutschen Hochschulen gewählt und unter dem Vorsitz von Alexander Pflüger (Alemannia zu Bonn) mit der Vorbereitung der geplanten Huldigungsfahrt betraut.


Wiederum fragte man in Friedrichsruh an und erhielt eine positive Antwort.

Otto von Bismarck begrüßte die Anfrage des Ausschusses und lud Alexander Pflüger und Robert Otzen (cand. arch. als Vertreter der Technischen Hochschule Charlottenburg, später Professor an der Technischen Hochschule Hannover) zu einem Vorgespräch ein, welches am 5. März 1895 stattfand.


Trotz einiger Differenzen innerhalb der Studentenschaft gelang es, fast alle Universitäten und Hochschulen von der Mitwirkung an der Huldigungsfahrt zu überzeugen. Letztendlich machten sich 6.000 Studenten auf den Weg nach Friedrichsruh.

Mit Sonderzügen aus allen Teilen des Reiches wurden 5.250 Teilnehmer nach Hamburg (Die Unterkunft der Studenten erfolgte in Hamburg weitgehend in Privatquartieren) und am 1. April 1895 6.000 von Hamburg nach Aumühle gebracht. Eine Abordnung der Studenten (jede Hochschule durfte einen „Hauptchargierten“ stellen) sollte dem Fürsten die Ehrengabe überreichen.


Bei der zu überreichenden Ehrengabe für den Fürsten handelte es sich um einen „Kredenzstich aus edlem Holz“ mit Emblemen, Wappen der Universitäten und einem Emaillebildnis Bismarcks. Im Innern war Platz für ein Fass Bier. Außerdem hatte der Ausschuss ein Preisausschreiben für ein Loblied auf den Fürsten durchgeführt. Ausgezeichnet wurde das Lied „Horch, Sturmesflügel rauschen“ von Heinrich Schmieden.

Gegen die allgemeinen Ehrungen zum 80. Geburtstag des Fürsten gab es allerdings auch zahlreiche Proteste seitens der katholischen Kirche und der Sozialdemokraten. In der Berliner Stadtverordnetenversammlung wurde mit 56 gegen 34 Stimmen der Vorschlag des Magistrats abgelehnt, Glückwünsche an den Altreichskanzler zu übermitteln. Auch im Deutschen Reichstag stimmte man mit 163 zu 146 Stimmen gegen die Übermittlung von Glückwünschen.

Andererseits wurde Otto von Bismarck an seinem 80. Geburtstag in 394 Städten zum Ehrenbürger ernannt. Allein an seinem 80. Geburtstag wurden mindestens zwölf Bismarck-Gedenksteine (u.a. in Hamburg-Wandsbek und am Hermannsdenkmal in Detmold) enthüllt und zwei Bismarck-Standbilder in Leipzig (aus Gips) und Krefeld errichtet (hier bereits am 31.03.1895).


Unbeeindruckt von der in der Presse hitzig geführten Diskussion über die Ehrungen zogen die angereisten Studenten nach ihrer Ankunft geordnet und geschlossen (die Hochschulen in alphabetischer Reihenfolge aufgestellt) vom Bahnhof Aumühle zur Residenz des Fürsten. Hier stellten sich Tausende begeisterter Studenten vor dem Friedrichsruher Gut auf. Nach Überreichung der Ehrengabe durch die Hauptchargierten und einer Ansprache von Arthur Bruch (Sprecher der Burschenschaft Alemannia zu Bonn) hielt Bismarck auf einem Balkon seines Gutes eine lange und viel umjubelte Rede. Der 80-jährige Fürst wurde von Tausenden Studenten mit Beifall überschüttet und gefeiert. Die Studenten feierten nach ihrer Rückkehr nach Hamburg noch einen großen Kommers.


Der Bonner Chronist der Burschenschaft Alemannia (O. Oppermann) brachte die Wichtigkeit des Besuches für die Studentenschaft in folgender Weise auf den Punkt:

„Für die deutsche Studentenschaft bedeutet der 1. April 1895 den Beginn einer neuen Epoche. Zum ersten Mal seit dem Wartburgfest von 1817 war sie mit einer vaterländischen Kundgebung großen Stils hervorgetreten.“


Nach dem Tode Bismarcks am 30. Juli 1898 fanden an fast allen deutschen Hochschulen Trauerfeiern statt, um den – hier von den Burschenschaften schon zum Mythos stilisierten – „Größten des Jahrhunderts“ bzw. „Abgott der deutschen Jugend“ zu betrauern. Gleichzeitig kam der Gedanke auf, dass die akademische Jugend dem Baumeister des Deutschen Reiches eine ganz besondere Ehrung zukommen lassen sollte. Fast jede Hochschule hatte eigene Ideen, die aber nicht an die Öffentlichkeit gelangten. Wiederum war es die Burschenschaft Alemannia zu Bonn, die im Namen der Bonner Studentenschaft eine Versammlung sämtlicher Universitäten zwecks weiteren gemeinsamen Vorgehens vorschlug.


Aufgrund der guten Erfahrungen bei der Huldigungsfahrt im Jahr 1895 wurde als Tagungsort Hamburg ausgewählt. Die Bonner planten, „eine Einigung der gesamten deutschen Studentenschaft herbeizuführen und eine Bismarckehrung ins Leben zu rufen, wie sie des dahingeschiedenen großen Kanzlers wahrhaft würdig sei“.


Zu Beginn des Wintersemesters 1898/1899 wurde an den Schwarzen Brettern sämtlicher Universitäten ein Aufruf der Bonner Studentenschaft aufgehängt. Darin wurde der Vorschlag unterbreitet, „dem großen Altreichskanzler einen bleibenden Gedenktag der deutschen Studentenschaft zu weihen“. Die Bonner wiesen auf die noch einzuberufende Versammlung in Hamburg hin, um über diesen Vorschlag zu entscheiden und weitere Details zu besprechen, die im Aufruf noch nicht erwähnt worden waren.


Kurz vor Veröffentlichung des Aufrufes hatte sich der Aachener Bildhauer Christian Lehr jr. an die Bonner Studenten gewandt und einen Vorschlag für eine Denkmal-Serie gemacht, der mit Begeisterung aufgenommen worden war. Sein Plan war, nicht ein einzelnes Monument zu errichten, sondern an möglichst vielen Orten Gedenksteine in gleicher und schlichter Form aus dauerhaftem Material zu schaffen, von „deren Spitzen an dem geplanten Gedenktage mächtige Feuerflammen weithin durch die Nacht lodern sollten“.


Von diesem Vorhaben wollten die Bonner nicht nur die Vertreter der deutschen Studentenschaft überzeugen, sondern „das ganze deutsche Volk, alle Städte und Gemeinden“ auffordern und einbinden, „allüberall im deutschen Vaterlande Bismarcksäulen zu errichten“. Die Bonner Studenten wurden dabei von national gesinnten Bonnern Bürgern, Bismarckverehrern und dem Bonner Privatdozenten Dr. Alexander Pflüger (Burschenschaft Alemannia zu Bonn, damals federführender Organisator der Huldigungsfahrt nach Friedrichsruh) unterstützt.


Unabhängig von der noch zu treffenden Entscheidung bei der Versammlung in Hamburg wurden überall Vertrauensmänner gewonnen und über einen Agitationsfonds innerhalb kurzer Zeit 12.000 Mark gesammelt.


Mitte November 1898 luden die Bonner Studenten für die Vertreterversammlung in Hamburg ein, die für den 3.12.1898 anberaumt worden war, und stießen dabei auf große Resonanz.

An der Versammlung nahmen Vertreter der Universitäten Berlin, Bonn, Breslau, Erlangen, Freiburg, Göttingen, Greifswald, Halle, Heidelberg, Jena, Kiel, Königsberg, Leipzig, Marburg, Münster, Rostock, Straßburg, Tübingen und Würzburg teil. Lediglich Vertreter der Universitäten Gießen und München (letztere stimmte den Beschlüssen nachträglich zu) fehlten.


Von den Technischen Hochschulen waren Vertreter aus Aachen, Berlin, Braunschweig, Darmstadt, Dresden, Hannover, Karlsruhe und Stuttgart anwesend (München fehlte). Zudem nahmen auch Studenten der Bergakademien Berlin und Freiberg und der Tierärztlichen Hochschulen Berlin, Dresden und Hannover teil.

Nach langen Beratungen wurde mehreren Anträgen der Bonner Studenten zugestimmt.


  1. Als nationalen Gedenktag für Bismarck legte man den 1. April (Bismarcks Geburtstag) fest, der studentische Bismarck-Gedenktag wurde zur Sommersonnenwende am 21. Juni bestimmt (Hintergrund der Entscheidung war, dass der 1. April und der 30. August (Bismarcks Todestag) regelmäßig in die Semesterferien fielen.).
  2. Aus Mitteln der Studentenschaft sollten zwei Bismarcksäulen, in Friedrichsruh und in Straßburg, errichtet werden.


Die Versammlung bestimmte einen Bismarck-Ausschuss, in den Vertreter aus Bonn (Vorsitz Albert Leicher, Alemannia zu Bonn), Berlin, Heidelberg und Stuttgart gewählt wurden.


Es wurde ein pathetischer Aufruf an das deutsche Volk verfasst, der hier im Original wiedergegeben wird:

Dieser Aufruf wurde kurz nach der Versammlung an die großen deutschen Zeitungen verschickt.


Die Studenten wandten sich an den bekannten Baumeister Professor Paul Wallot (u.a. Reichstagsgebäude Berlin), der sich bereit erklärte, unter seiner Leitung einen Wettbewerb für den geeigneten Entwurf einer Bismarcksäule durchführen zu lassen.


Die Studentenschaft und Bismarck

Teil 2: Der Bismarcksäulen-Wettbewerb


Am 3.12.1898 waren auf Initiative der Burschenschaft Alemannia zu Bonn Vertreter von mehr als dreißig Universitäten und Hochschulen erschienen. Es wurde ein Aufruf an das deutsche Volk verfasst, Bismarcksäulen im ganzen Reich zu errichten. Zur Erlangung eines passenden und würdigen Entwurfes sollte ein Wettbewerb unter allen deutschen Architekten gestartet werden.

Unter Leitung von Professor Paul Wallot berieten die Studenten über die Bedingungen des Wettbewerbes.


Man verabredete folgende Grundsätze für die Architekten, die allerdings insbesondere bezüglich des Materials und der Einzelheiten der Ausschmückung „in zweckmäßiger Weise angepasst werden“ durften.


  1. Hinsichtlich Form und Gestaltung sollten den Künstlern keine Vorschriften gemacht werden.
  2. Der obere Teil des Denkmals sollte so ausgestaltet sein, dass darauf Feuer entzündet werden können.
  3. Als Material sollte „härtester wetterbeständiger deutscher Granit“ verwendet werden.
  4. Die Bismarcksäule sollte „auf ragender Höhe fern von anderen größeren Gebäuden“ errichtet werden.
  5. Die Kosten sollten 20.000 Mark (für eine 10 m hohe Säule) nicht übersteigen.
  6. Die Säulen sollten in unterschiedlicher Größe, je nach Spendenaufkommen, zu fertigen sein.


Die Entwürfe sollten bis zum 1. April 1899 (Einsendeschluss) nach Eisenach gesandt werden.


Geldpreise wurden, obwohl sonst üblich, in diesem Fall nicht ausgesetzt. Die Architekten der zehn besten Entwürfe sollten einen schlichten Eichenkranz aus Schmiedeeisen erhalten. Der beste Entwurf sollte in möglichst allen Hochschulstädten ausgeführt werden und dem ganzen deutschen Volke empfohlen werden.


Das Preisgericht setzte sich aus sehr bekannten Architekten zusammen:


  1. Prof. Paul Wallot aus Dresden (1841 – 1912, u.a. Architekt des Reichstagsgebäudes in Berlin)
  2. Prof. Hermann Ende aus Landsberg an der Warthe (1829 – 1907, u.a. Architekt des Justizministeriums in Tokio)
  3. Ober-Ingenieur F. Andreas Meyer aus Hamburg (1837 – 1901, u.a. Architekt und oberster Planer der Speicherstadt in Hamburg)
  4. Professor Carl Schäfer aus Karlsruhe (1844 – 1908, u.a. altkatholische Kirche in Karlsruhe)
  5. Prof. Friedrich von Thiersch aus Marburg an der Lahn (1852 – 1921, u.a. Architekt des Justizpalastes München)


Die Studentenschaft wurde im Preisgericht vertreten durch Albert Leicher aus Bonn, Walther Hoffmann aus Heidelberg und Paul Bredereck aus Berlin.

An die Bürgermeister sämtlicher Städte über 5.000 Einwohner, an alle Landräte, an Bezirksamtmänner, an die Vertrauensmänner, an Vorsitzende nationaler Vereine usw. wurden Flugschriften verschickt, die den Aufruf an das deutsche Volk und einen vorläufigen Kostenplan enthielten. Insgesamt wurden etwa 50.000 – 60.000 Briefe versandt. Nationale Vereine wie der Alldeutsche Verband regten die Bildung von Ausschüssen an und unterstützten das Vorhaben der Studenten.


Bereits am 23.01.1899, als der Ausschuss der deutschen Studentenschaft in Würzburg tagte, war bereits bekannt, dass viele deutsche Städte sich entschlossen hatten, Bismarcksäulen zu errichten. In etwa einhundert Städten hatten sich zu dieser Zeit bereits Ausschüsse gebildet oder waren „in Bildung begriffen“.

Feste Zusagen gab es aus fast allen Hochschulstädten sowie aus den Städten Metz, Hagen, Kirn an der Nahe, Birnbaum, Lüdenscheid, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Köln, Godesberg, Norderney, Moers, Iserlohn, Hildesheim, Erfurt und Meiningen.

Auch am Wettbewerbs-Aufruf hatten sich bereits mehrere Künstler beteiligt.


Die Sammlungen für die beiden von der deutschen Studentenschaft geplanten Säulen in Friedrichsruh und Straßburg wurden ebenfalls fortgesetzt. Am 21. und 22.04.1899 entschied das Preisgericht über die eingegangenen 317 Entwürfe. Als Ausführungsentwurf (1. Platz) wählte es den Entwurf „Götterdämmerung“ der Architekten Wilhelm Kreis.

Bismarcksäulen nach dem Entwurf „Götterdämmerung“ wurden letztlich insgesamt 47-mal gebaut. Insgesamt waren über 410 Bismarcktürme geplant, von denen bis 1934 insgesamt 240 errichtet wurden.


In einigen Fällen wurden auch andere beim Wettbewerb eingereichte Entwürfe gebaut, z.B. in Unna (Entwurf „Keiner war wohl treuer…“) von Bruno Schmitz.


Die Bismarcksäule in Netzschkau wurde nach dem Entwurf „Haide“ von Wilhelm Thurm errichtet, der Bismarckturm in Bad Salzuflen erinnert stark an den Entwurf „Schlicht“ des Architekten Franz Hartmann aus Dresden (Baurat Böhmer aus Detmold setzte diesen Entwurf um.).


In den meisten Fällen wurden sie nicht als reine Feuersäulen, sondern als Aussichtsturm mit Feuervorrichtung konzipiert. Eine Befeuerungsvorrichtung trugen letztendlich 167 Türme, manche wurden auch bengalisch (Hagen) oder in einem Fall elektrisch (Mülheim an der Ruhr) illuminiert.



Die Bismarcksäule der deutschen Studentenschaft in Friedrichsruh wurde am 21.06.1903 in Anwesenheit von 1.000 Teilnehmern eingeweiht, die Säule in Straßburg wurde nie errichtet (die diesbezüglichen Planungen wurden 1906 endgültig eingestellt).


Auswahl Bismarcksäulen-Entwürfe aus dem Wettbewerb

Entwurf "Götterdämmerung" von Architekt Wilhelm Kreis (1. Preis und Ausführungsentwurf)

Entwurf: "Keiner war treuer ..." von Architekt Bruno Schmitz

Entwurf "Ehrenpflicht" von Architekt Ernst Kühn


Quellen

- „Bismarck-Ehrung durch die Deutsche Studentenschaft“ von Walther Hoffmann, Verlag Otto Peters, Heidelberg 1899

- „Die Burschenschaft Alemannia zu Bonn und ihre Vorläufer“, Zweiter Band: 1890 – 1924, Bonn 1925 (Eigenpublikation)

- „Bismarcksäulen – Bismarcktürme“ von Michael Hacker in der Studentenzeitschrift academicus, Sommersemester 2002, S. 26-28

- „Lexikon der Bismarck-Denkmäler“ von Sieglinde Seele, Michael Imhof Verlag Petersberg, 2005

- „Bismarcks Tod und Deutschlands Tränen – Reportagen einer Tragödie“ von Lothar Machtan, Goldmann-Verlag München, 1998

Dank

- an Michael Hacker (Burschenschaft Alemannia zu Bonn) für Korrektur und Ergänzungen!

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