Stonsdorf (Staniszow)

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Stonsdorf undatiert

Ehemaliger Standort

Prudelberg

Staniszów (Polen)


Datenblatt


Höhe: 14 m

Kosten: 9.000 Mark

Grundsteinlegung: August 1900

Einweihung: 22.09.1901


Sprengung Bismarcksäule: vor 1992

Foto Sockelrest Bismarcksäule Stonsdorf September 2017

Die Säule im Riesengebirge
Der Bismarckturm in Stonsdorf (Staniszów)


Obwohl es sich bei diesem Bauwerk weder um einen begehbaren Turm noch um eine Feuersäule handelt, wurde dieses Bismarck-Denkmal aufgrund seiner Anlehnung an den Entwurf "Götterdämmerung" und seiner turmartigen Bauweise in den Katalog der Bismarcktürme aufgenommen.

Architekt Alfred Daehmel entwarf im Jahre 1902 auch die Bismarck-Feuersäule in Gottesberg.


Bauplanung

Am 16.06.1895 wurde von Bismarck-Verehrern ohne offizielle Erlaubnis auf der kleinen Sturmhaube bei Hirschberg ein Bismarck-Denkmal errichtet. Auf Anordnung wurde das Denkmal kurz darauf entfernt. Prinz Heinrich XXVIII. Reuß zu Köstritz (1859-1924) erklärte sich daraufhin bereit, auf seinem Grund und Boden in Stonsdorf (6 km von Hirschberg entfernt) einen Bauplatz für ein Bismarckdenkmal zur Verfügung zu stellen.

Es wurde ein Denkmalskomitee unter Vorsitz des Landgerichtsrats Seydel zwecks Errichtung eines Bismarckdenkmals in Stonsdorf gegründet, der Ehrenvorsitz wurde Prinz Heinrich übertragen.

Bei einer Sitzung des Komitees im Juni 1899 wurde in Abstimmung mit dem Prinzen der Gipfel des Prudelberges (484 m über NN) als Standort bestimmt und vereinbart, dass der Standort für Besucher stets zugänglich bleiben soll.

Zum Besten des Bismarckdenkmals fand Anfang August 1899 in Anwesenheit des Erbprinzenpaares von Meiningen und des Prinzen und der Prinzessin Reuß zu Köstritz eine schlesische Bauernhochzeit statt.

Im Juni 1900 wurde der Bildhauer und Architekten Alfred Daehmel aus Hirschberg mit der Ausführung des zuvor von ihm entworfenen Denkmals beauftragt. Dessen Entwurf orientierte sich stark an der Form des Bismarcksäulen-Modells "Götterdämmerung" von Wilhelm Kreis.

Am 25.06.1900 wurde auf dem Gipfel des Prudelberges eine 13 m hohe Stange, versehen mit einer schwarz-rot-goldenen Fahne, aufgestellt, um den idealen Standort des Denkmals zu finden.

Im August 1900 wurde der Grundstein des turmartigen Denkmals ohne jede Feierlichkeit gelegt.

Die Gesamtkosten von ca. 9.000 Mark wurden durch freiwillige Spenden im Hirschberger Tal aufgebracht.


Bauarbeiten

Als Baumaterial wurde Porphyrgestein von der Nordostseite des Prudelberges verwendet.

Architekt Alfred Daehmel fungierte auch als Bauleiter und Baumeister.

Die Einweihung des Denkmals sollte ursprünglich am 06.08.1901 stattfinden, wurde aber kurzfristig wegen des Ablebens der Kaiserin Friedrich (auch Victoria von Großbritannien, Ehefrau von 99-Tage-Kaiser Friedrich III.) am 05.08.1901 nach Ablauf der sechswöchigen Landestrauer auf So., 22.09.1901 gelegt.


Turmbeschreibung

Das 14 m hohe turmartige Denkmal ohne Befeuerungsvorrichtung hat einen hohen quadratischen Sockel, auf dem sich vier eng gestellte romanische Säulen erheben. Diese werden von einem wuchtigen Architrav eingefasst.

Der Turmkopf schließt pyramidenförmig ab und wird von einer Kaiserkrone mit einem Durchmesser von 0,50 m geziert.

Auf der Vorderseite wurde am Gesims die Inschrift "BISMARCK" in den Stein gemeißelt (80 cm hohe Goldbuchstaben).


Turmgeschichte

Die feierliche Einweihung wurde am 22.09.1901 ab 16 Uhr vorgenommen. Zahlreiche Besucher nahmen an der Einweihung bei freundlichem Herbstwetter teil.

Die Festrede hielt Justizrat Dr. Avenarius. Prinz Reuß übergab das Denkmal in die Obhut des Landkreises Hirschberg im Riesengebirge, welcher durch Landrat von Küster vertreten war.

Die Säule wurde vor April 1992 gesprengt.

Der Sockel des Turmes war im September 2017 noch vorhanden. Einige Steine des Bauwerkes lagen im Umfeld des Bauwerks.

Teile der Inschrift "BISMARCK" waren auf einem der mit Moos bewachsenen Steine erkennbar.


Links (ehemaliger Standort)

Google Maps

Koordinaten und Kartenmaterial

Bildergalerie


Quellen

- Seele, Sieglinde, Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-TURM von STONSDORF (Schlesien)
- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S. 372/373
- Zeitschrift des Bismarck-Bundes; 7. Jahrgang 1909 (Nr. 11/12, S. 184-187)
- von Bismarck, Valentin: Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 51 "Bismarck-Turm auf dem Prudelberg bei Stonsdorf i. Riesengebirge", 1900 - 1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)
- Ehrhardt, Max: Bismarck im Denkmal des In- und Auslandes, Thüringische Verlags-Anstalt Eisenach-Leipzig, 1903, Nr. 104a: "Die Bismarck-Säule auf dem Prudelberg bei Stonsdorf i. Riesengeb."


Fotograf

Marek Moson, Wroclaw (September 2017)

Übersichtskarte ehemaliger Standort Bismarckturm

Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.

Bildergalerie ehemalige Bismarcksäule Stonsdorf (Staniszów)

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Stonsdorf 1918

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Stonsdorf undatiert

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Stonsdorf 1919

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Stonsdorf 1917

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Stonsdorf undatiert

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Stonsdorf undatiert

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Stonsdorf undatiert

Foto Sockelrest Bismarcksäule Stonsdorf September 2017

Foto Sockelrest Bismarcksäule Stonsdorf September 2017

Foto Sockelrest Bismarcksäule Stonsdorf September 2017

Foto Sockelrest Bismarcksäule Stonsdorf September 2017

Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen

Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)

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