Porta Westfalica

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica undatiert

Ehemaliger Standort

Jacobsberg




Datenblatt


Höhe: 22,50 m

Kosten: 28.000 Mark

Grundsteinlegung: 01.04.1902

Einweihung: 18.10.1902


Abriss Bismarcksäule: 2. Hälfte 1952

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica 1951

Fernsehturm statt Bismarcksäule

Der Bismarckturm in Porta Westfalica


Vorbemerkung
Bereits vor 1898 planten die „
Deutschbund-Gemeinden“ Herford und Minden [Organisation der völkischen Bewegung], auf dem Jakobsberg in Porta Westfalica ein Bismarckdenkmal zu errichten.


Bauplanung

1898

Nachdem Ende 1898 die deutsche Studentenschaft den Bau von Bismarcksäulen initiierte, wurde Katastersekretär Benday in Minden beauftragt, mit dem für die deutsche Studentenschaft federführenden studentischen Ausschuss in Bonn Kontakt aufzunehmen. Der angehende Akademiker Peter aus Lahde machte im Dezember 1898 auch die „akademischen Kreise“ auf die geplante Bismarcksäule aufmerksam und wies dabei besonders auf das direkt gegenüberliegende Provinzialdenkmal Kaiser Wilhelms I. hin.


1899

Die „Deutschbund-Gemeinde“ Minden beauftragte Betriebsführer Küsgen und Postverwalter Bergmann, beide aus Porta, sich mit den Behörden im Amt Hausberge in Verbindung zu setzen und eine Vorbesprechung bezüglich des Baus einer Bismarcksäule zu vereinbaren.

Bei dieser Vorbesprechung, die am 03.06.1899 stattfand, wurde Amtmann Coesfeld beauftragt, eine öffentliche Versammlung für alle Interessenten für den 29.07.1899 einzuberufen.

Bei dieser Versammlung beschlossen die 37 anwesenden Bismarckverehrer aus Porta und Umgebung den Bau eines Bismarckturmes auf dem Jakobsberg und gründeten den "Ausschuss zur Errichtung einer Bismarcksäule auf dem Jakobsberg in Hausberge". Vorsitzender dieses Ausschusses wurde Amtmann Coesfeld, stellvertretender Vorsitzender und Schriftführer der praktische Arzt Dr. Eduard Braun. Dieser Ausschuss hatte die Aufgabe, alle notwendigen Vorarbeiten zur Errichtung der Säule durchzuführen.

Für das geplante Bauwerk wurde von Regierungspräsident Alexander von Bischofshausen aus Minden, von Landrat Christoph Bosse aus Minden und vom Vorsitzenden des Provinziallandtages Alexander von Oheimb aus Holzhausen a.d. Porta mündlich Unterstützung bei dem Vorhaben zugesichert.

Als Bauplatz wählte der Ausschuss am 26.08.1899 die höchste Erhebung des Jakobsbergs (235,20 m über NN) wegen seiner guten Fernsicht aus. Hier stand zu dieser Zeit noch ein 1889 errichteter hölzerner, aber bereits baufälliger Aussichtsturm.

Der Kaufmann Ernst Krüger stellte für den geplanten Turm einen halben Morgen Land auf dem Jakobsberg unentgeltlich zur Verfügung. Amtmann Coesfeld erwarb im Auftrag des noch nicht rechtsfähigen Ausschusses auf seinen Namen noch weitere, daran angrenzende Grundstücke im Wert von 1.048 Mark.

Der Ausschuss veröffentlichte im September 1899 einen Aufruf mit 407 Namen bekannter Persönlichkeiten aus dem Kreis Minden, den Gebieten Minden-Ravensberg, Schaumburg-Lippe und der Grafschaft Schaumburg sowie aus weiteren Kreisen Westfalens und Hannovers, in dem um Spendenbeiträge für die Bismarcksäule gebeten wurde.

Am 04.11.1899 waren bereits 6.020 Mark an Spenden gesammelt worden.


1900

Am 05.01.1900 wurde das Bauvorhaben als gesichert gemeldet, da bereits im Dezember 1899 der Baufonds auf über 10.000 Mark angewachsen war. Am 09.04.1900 lag die Spendensumme bereits bei 12.000 Mark, am 23.05.1900 bei über 13.000 Mark.

Zunächst war der Bau einer 20 m hohen Feuersäule nach dem Entwurf „Götterdämmerung“ des Architekten Wilhelm Kreis geplant. Architekt Kreis besichtigte den Bauplatz im Dezember 1900 und gab an, dass für eine reine Feuersäule ohne Aussichtsmöglichkeit mit 20 Meter Höhe ca. 35.000 Mark an Kosten anfallen würden.

Da dem Ausschuss diese Kosten als zu hoch erschienen, wurde Architekt Heinrich Hutze aus Barkhausen beauftragt, einen neuen Entwurf für eine besteigbare Feuersäule zu entwerfen, welche maximal 24.000 Mark kosten sollte.

Nach Fertigstellung des Entwurfs wurde die äußere Gestaltung vom stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses, Dr. Braun, favorisiert. Der Ausschuss wählte dann bei einer Abstimmung diesen Entwurf zur Ausführung aus.


1901

Am 24.01.1901 lag die Spendensumme bei 15.146 Mark, zur geschätzten Bausumme fehlen noch ca. 3.000 Mark. Am 09.04.1901 bewilligte der Kreistag 3.000 Mark für die geplante Bismarcksäule.

Für den Bau des Bismarckturmes wurde ein Grundstück von einer Grüße von 3.500 m² erworben.

Am 01.11.1901 wurden die Bauarbeiten öffentlich ausgeschrieben. Mindener Pioniere demontierten im zuvor (Herbst 1901) den baufälligen hölzernen Aussichtsturm auf dem Baugrundstück. Zudem fällten sie Bäume und planierten den Bauplatz. Am 20. November 1901 wurde ein Vertrag mit dem ausführenden Maurermeister W. Meyer aus Lerbeck (Porta) abgeschlossen.

Das gesamte Sandsteinmaterial für den Bau der Säule wurde den Steinbrüchen der Eisenbahn auf dem Jakobsberg entnommen. Die Eisenbahn überließ dem Ausschuss die Sandsteine für 20 Mark. Der Transport der Steine musste mittels einer Feldbahn erfolgen. Hierfür musste extra ein Gleis zum Bauplatz gelegt werden.

Die Gesamtkosten für die Säule betrugen 27.940 Mark, die eigentlichen Baukosten lagen bei 22.853 Mark. Die Differenz machten Grunderwerb, Einebnung des Bauplatzes und sonstige Kosten aus.

Sachspenden in Form von Baumaterial spendeten die Zementwerke Porta und die Klinkerwerke in Dehme.

Die Spendenmittel wurden durch Spenden von Bürgern und Vereinen, Beiträgen von Gemeinden und Ämtern, der Provinz und der Fürstenhäuser in Lippe aufgebracht.


1902

Aus vorgenannten Grund wurde am 01.04.1902 der Verein „Bismarckbund“ gegründet, der am 08.05.1902 rechtsfähig wurde. Der Verein hatte es sich satzungsgemäß zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an Bismarck wachzuhalten, die Bismarcksäule in Obhut zu nehmen und alljährlich Bismarck-Gedenkfeiern durchzuführen.

Der Baufonds war zum 01.04.1902 auf 21.400 Mark angewachsen.

In der Stadtverordnetensitzung der Stadt Minden vom 28.08.1902 wurde für die Bismarcksäule ein Beitrag von 2.000 Mark bewilligt. 900 Mark dieses Betrages sollten zweckgebunden für die Anschaffung des bronzenen Bismarck-Reliefs verwendet werden. Zudem sollte der Bestand der Säule durch einen Verband für alle Zeiten gewährleistet sein.
Das fertiggestellte Relief wurde im September 1902 im Hotel "
Kaiser Friedrich" zur Besichtigung ausgestellt.


Bauarbeiten

Am 01.04.1902 um 17:00 Uhr erfolgte die Grundsteinlegung. Diese wurde im schlichten Rahmen (20 Personen) abgehalten, da die freie Fläche am geplanten Turm durch die Bauarbeiten beengt war. Neben dem Ausschussmitgliedern waren nur Mitglieder der Deutschbundgemeinden Minden und Herford sowie aus Bielefeld Postinspektor Heinecke und Katasterkontrolleur Voigt eingeladen. Die Weiherede hielt Amtsmann Coesfeld aus Hausberge. Der Grundstein wurde an der Südwestecke des Fundaments gelegt, er enthielt die Stiftungsurkunde, den Aufruf zur Errichtung der Bismarcksäule, Ansichtskarten, Zeitungen und 19 Münzen. Nach den obligatorischen drei Hammerschlägen auf den Grundstein (pro Teilnehmer) fand eine Festessen im Hotel "Kaiser Friedrich" in Porta statt.

Am 05.06.1902 hatte das Bauwerk ein Drittel seiner Größe erreicht, am 01.08.1902 war der Turm bereits 16,50 m hoch.

Als Material wurde brauner Porta-Sandstein (500 m³) aus den (Eisenbahn-)Brüchen des Jakobsbergs, auf halber Höhe des Südhangs gelegen, verwendet. Die Flächen des Turmschaftes und die Hintermauerung erfolgten mittels Bruchsteinen.

Bauleiter war Heinrich Hutzke aus Barkhausen, ausführender Maurermeister war die Fa. Meyer aus Lerbeck sowie Steinhaumeister Reinecke aus Neesen.


Folgende Materialien wurden unentgeltlich zur Verfügung gestellt

- Eichenholz der Eingangstür von der Fa. Max Schütte aus Minden

- Fliesenbelag des Fußbodens der Fa. C. Wiegand aus Oeynhausen

- eine 1,50 m hohe Wandbekleidung (Treppenhaus innen) aus Verblendplatten der Verblendsteinwerke (ehemals Buckendahl) in Oeynhausen

- Terrazzofussboden der Aussichtsplattform von der Fa. Petruccu & Girolami in Hannover

- Abdeckung unterhalb des Feuerbeckens von Dachpappenfabrik H. Timmermann in Minden


Turmbeschreibung

Der 22,50 m hohe Aussichtsturm mit Befeuerungsvorrichtung wurde auf einer ca. 2 m hohen terrassenförmigen Anlage errichtet.

Über eine Außentreppe mit 12 Stufen erreichte man das Eingangsportal der Säule.

Der Sockel der Säule hatte eine Grundfläche von ca. 52 m². Die Seitenlänge des Sockels betrug auf jeder Seite 7,20 m.

Oberhalb des ca. 2,50 m hohen Sockels erhob sich der eigentliche Turmschaft, der sich nach oben hin verjüngte. In Höhe von 16 m (geschlossener Aussichtsbereich) kragte das Bauwerk leicht aus.

Auf der Plattform erhob sich der eigentliche Turmkopf als Kreuzgewölbe mit einer Innenhöhe von bis zu 3,50 m, welcher auf jeder Seite eine 2,50 m breite Bogenöffnung aufwies. Auf dem Gewölbe ruhte in ca. 21 m Höhe das verdickte Feuerbecken mit einem Durchmesser von 3 m aus Asbestzement. Zwecks Transports des Feuermaterials nach oben wiesen der Gewölbeabschluss und das Feuerbecken mittig ein Loch auf.

Der Zementbeton des Feuerbeckens wurde aus reinem Kies, Portlandzement und Asbestik [Abfallprodukt bei Asbestherstellung] im Verhältnis von 3:1:2 hergestellt. Die äußeren Flächen erhielten einen 2,50 cm starken Verputz. Zwecks ausreichender Belüftung wurde das Feuerbecken mit 28 Löchern (je 3 cm Durchmesser) versehen. Die eigentliche Feuerpfanne ruhte auf acht Betonklötzen mit einem Abstand von 0,30 bis 0,50 m von der Abdeckung.

Die Befeuerung der Säule erfolgte durch Pech.

Innen hatte die Säule eine Grundfläche von 4 m x 4 m, der Fußboden war mit gemusterten Tonfliesen belegt. Über eine freitragende Treppe mit insgesamt 82 Zementstufen erreichte man die Aussichtsplattform in 16,30 m Höhe. Die Treppenwände waren mit glasierten Verblendplatten verkleidet. Der Fußboden der Plattform war in Terrazzo ausgeführt.

Über dem Eingang war ein 1 m hohes Bismarckwappen aus Kupfer mit Spruchband „In trinitate robur“, darüber ein 1,30 m hohes Bismarck-Relief in Bronze (Kosten: 1.100 Mark) von Bildhauer Heinrich Wefing aus Berlin angebracht.


Turmgeschichte

1902

Die Einweihung der Bismarcksäule wurde am 18.10.1902 ab 16:00 Uhr mit zahlreichen Besuchern feierlich begangen. Anwesend waren u.a. Vertreter des Amtes und der Gemeinde Hausberge, der Stadt und des Kreises Minden und der umliegenden Ortschaften, das Mindener Offizierkorps sowie 40 Fahnenabordnungen von Vereinen und studentischen Verbindungen.
Die Begrüßungsansprache hielt Amtmann Coesfeld, anschließend wurde das Bismarck-Relief enthüllt. Die Festrede hielt Pastor Graeve aus Minden. Im Anschluss wurde das Feuer auf dem Turmkopf erstmals entzündet. Der Festkommers fand im "
Kaiserhof" statt.

Ab dem 19.10.1902 war die Säule zunächst jeden Tag ab 14:00 Uhr geöffnet.

Nach Beschluss des geschäftsführenden Ausschusses vom 10.11.1902 soll die Säule in das Eigentums des Bismarckbundes an der Porta Westfalica gegeben werden.


1903

Am 01.04.1903 fand an der Bismarcksäule eine "kleine Bismarckfeier" des Bismarckbundes statt (die große öffentliche Feier sollten jeweils jährlich am 21.06. stattfinden), bei der abends um 20:00 Uhr die Säule befeuert wurde.

Am 12.06.1903 übertrug der Ausschuss zur Errichtung einer Bismarcksäule das Eigentum (Bismarcksäule inkl. Innen-Einrichtung sowie das Grundstück) dem am 01.04.1902 neugegründeten "Bismarck-Bund an der Porta Westfalica".

Eine große Bismarckfeier wurde zur Sommersonnenwende am 21.06.1903 nach Einladung des Bismarckbundes am Turm abgehalten. Mehrere Hundert Bismarckbegeisterte nahmen an der Veranstaltung teil, bei der im Rahmen des Festkommerses um 22:00 Uhr das Feuerbecken auf dem Turm beflammt wurde.

Bereits am 18.12.1902 wurde in einer Amtsversammlung in Hausberge beschlossen, im Falle einer Auflösung des Vereins die Unterhaltung der Säule zu übernehmen.


1904-1908

Die Befeuerung des Bismarckturmes am 01.04.1904 wurde durch Sturm und Regen gestört. Nur etwa 80 Personen versammelten sich auf dem Hausberger Marktplatz, um die Befeuerung anzusehen. Die große Bismarckfeier fand wie im Vorjahr zur Sommersonnenwende statt.

Im Jahr 1904 wurde das Bauwerk von 10.000 Besuchern bestiegen. Im gleichen Jahr erstattete der Finanzminister von Rheinbaben aufgrund einer Verfügung 152 Mark an den Bismarckbund zurück. Der Betrag wurde vom Bismarckbund an den Verein zur Errichtung einer Bismarcksäule im Kreis Tecklenburg (Bismarckturm Tecklenburg) überwiesen.

Zum 01.04. und um den 21.06. wurden in den Jahren 1905 -1908 im Rahmen der üblichen Bismarckfeiern Feuer auf dem Turm entzündet.

Am 01.04.1906 wurde nach der Hauptversammlung des Bismarckbundes ein Feuer auf der Bismarcksäule (Kosten pro Feuer rund 50 Mark) entzündet, welches zusätzlich durch bengalisches Rotfeuer verstärkt wurde.


1909-1927

Am 01.04.1909 wurde, nach der Hauptversammlung des Bismarckbundes, ein Eichenkranz am Fuße der Säule niedergelegt. In der Versammlung wurde mitgeteilt, dass die Einnahmen durch Eintrittsgelder im Geschäftsjahr 580 Mark betrugen. Zusätzlich waren Einnahmen in Höhe von 265 Mark durch den Verkauf von Ansichtskarten erzielt worden.

An den Terminen 01.04. und um den 21.06. wurden Bismarck-Gedenkfeiern mit Enzündung des Feuers auf dem Turm durchgeführt.

Im Jahr 1913 wurde beschlossen, für das Bismarckdenkmal in Lahde einen Findlings-Baustein zu stiften.

Im Kriegsjahr 1917 wurde erstmals auf eine Befeuerung verzichtet. Am 01.04.1917 wurde die Säule kurz im bengalischen Rot beleuchtet.

Bis 1920 wurde die Tradition der Gedenkfeiern zu beiden Termine aufrecht erhalten, Befeuerungen bis zum 01.04.1924 sind nicht überliefert. Eine Befeuerung folgte im Rahmen einer großen Gedenkfeier zur Sommersonnenwende 1924.

Zum 25. Jubiläum der Einweihung am 18.10.1927 wurden an der Säule drei Eichen gepflanzt und das Höhenfeuer entzündet.


1928-1939

Beflammt wurde die Bismarcksäule bis 1939 am 01.04. (Bismarcks Geburtstag) sowie zur Sommer-Sonnenwende (nicht für jedes Jahr sind Befeuerungen dokumentiert).

Im Jahr 1939 wurde eine Flugwache der deutschen Luftwaffe untergebracht. Unterhalb der Säule wurde ein bunkerähnlicher Bau für die Unterbringung des militärischen Wachpersonals errichtet. Die Aussichtsplattform wurde für Besucher gesperrt.


1940-1952

Der Bismarckturm überstand den Zweiten Weltkrieg unbeschädigt.

Die Bundespost trat 1950 an den Bismarckbund heran, um die Säule für die Zwecke der Fernmeldetechnik mitbenutzen zu dürfen. Nach kurzer Zeit wurde festgestellt, dass eine Mitbenutzung der Bundespost aufgrund der technischen Erfordernisse nicht ausreichte. Eine Erhöhung des Turmes war wegen der nicht ausreichenden Fundamenttiefe nicht möglich. Darum wurden von der Bundespost Verhandlungen geführt, um einen neuen Fernsehturm bauen zu lassen und die Bismarcksäule abzureißen.

Am 17.07.1952 verkaufte der Bismarck-Bund die Bismarcksäule für 50.000 DM an die Bundespost. Doch er setzte vertraglich durch, dass die Bundespost eine Aussichtskanzel und einen Bismarckgedenkraum im Fernmeldeturm, in Höhe der Bismarcksäule, anlegen musste.

Die Bismarcksäule wurde zwischen Juli und Dezember 1952 abgetragen.


1953-heute

Der Bismarckgedenkraum wurde am 01.04.1953 im neugebauten 40 m hohen Fernmeldeturm eröffnet. Da die Bundespost den Turm in den folgenden Jahren zeitweise für Besucher sperrte, kam es zum Rechtsstreit zwischen Bundespost und Bismarckbund und am 28.09.1970 zu einem Urteil des OLG Hamm zugunsten des Bismarckbundes.

Im Jahr 1975 wurde dieser Fernmeldeturm zugunsten eines neuen und größeren Fernmeldeturms (Fernsehturmes) abgerissen. Trotz Protesten seitens der Bundespost veranlasste der Bismarck-Bund wieder eine jedermann zugängliche Aussichtskanzel und einen Bismarck-Gedenkraum im Turm. Den Betrag von 25.000 DM, den der Bismarck-Bund durch den Grundstücksverkauf erwirtschaftete, steckte er in den Bau von Wanderwegen inkl. Beschilderung und Ruhebänken.

Der neue Fernmeldeturm, der im Volksmund "Langer Jakob" genannt wird und 1979 eröffnet wurde, hat eine Höhe von 142 m. Die Aussichtskanzel mit Bismarckgedenkraum befindet sich auf einer Höhe von 23 m. Im Gedenkraum werden u.a. das Bismarck-Relief der abgebrochen Bismarcksäule und andere Bismarck-Ehrungen aufbewahrt und ausgestellt.

Anlässlich des 100. Geburtstags des Bismarck-Bundes und der Einweihung der ehemaligen Bismarcksäule wurde vom Bismarck-Bund am 18. Oktober 2002 eine Jubiläumsfeier ausgerichtet.

Das Bismarck-Zimmer wurde in den Jahren 2019-2020 renoviert, kurz darauf wurde dort eine Ausstellung eröffnet.


Öffnungszeiten Bismarckgedenkraum im neuen Fernmeldeturm

Der Turm ist jedes Jahr von Karfreitag bis zum 01. November geöffnet. Die Aussichtskanzel kann an Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen bei guter Wetterlage zwischen 10:00 und 18:00 Uhr bestiegen werden.

Weitere Informationen und Führungen über Uwe Jahnz (Tel.: 0571/710351 , E-Mail: bismarck (at) jahnz.de). Sonderführungen für Gruppen ab zehn Personen sind nach vorheriger Anmeldung möglich.


Links

Google Maps

Koordinaten und Kartenmaterial

Bismarckbund Porta Westfalica


Quellen

- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S. 313-314
- Seele, Sieglinde; Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-TURM a. d. PORTA WESTFALICA (Nordrhein-Westfalen)
- von Bismarck, Valentin: Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 79 "Bismarck-Feuersäule an der Porta-Westfalica", 1900 - 1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)
- Ehrhardt, Max: Bismarck im Denkmal des In- und Auslandes, Thüringische Verlags-Anstalt Eisenach-Leipzig, 1903: 2. Teil, Nr. 82 „Die Bismarck-Säule an der Porta Westfalica“
- BISMARCKBUND PORTA WESTFALICA: „Von der Bismarcksäule zum Fernsehturm“, Heimatkundliche Schrift (Broschüre) vom 01.04.1998
- Zeitschrift des Bismarck-Bundes: 1. Jahrgang 1902/03 (Nr. 1, S. 15/16; Nr. 2, S. 2); 3. Jahrgang 1905 (Nr. 3, S. 3/4; Nr. 11, S. 11); 4. Jahrgang 1906 (Nr. 4, S. 62; Nr. 5, S. 79); 7. Jahrgang 1909 (Nr. 5, S. 78-79); 9. Jahrgang 1911 (Nr. 7, S. 133); 10. Jahrgang 1912 (Nr. 4/5, S. 59-60); 11. Jahrgang 1913 (Nr. 3, S. 38; Nr. 4, S. 54-55; Nr. 6/7, S. 93), 12. Jahrgang 1914 (Nr. 4/5, S. 48-49)

- Westfälische Zeitung: 16.06.1899; 31.07.1899; 28.09.1899; 09.10.1899; 08.01.1900; 17.02.1900; 09.04.1900; 23.05.1900; 25.01.1901; 09.11.1901; 22.11.1901; 14.02.1902; 03.04.1902; 07.05.1902; 15.05.1902; 02.08.1902; 29.08.1902; 06.09.1902; 20.09.1902; 20.10.1902; 16.03.1903; 21.03.1903; 24.06.1903; 07.04.1904; 27.06.1905; 03.04.1906; 26.06.1906; 03.04.1907; 22.06.1908; 04.04.1914; 23.06.1914; 27.06.1916; 03.04.1917; 25.06.1919; 23.06.1920; 05.04.1924; 19.06.1924; 22.10.1927; 24.06.1930; 22.06.1937

- Dortmunder Zeitung: 29.08.1899

- Berliner Börsenzeitung: 01.10.1899

- Rhein- und Ruhrzeitung: 10.04.1901

- Kölnische Zeitung: 09.05.1902; 11.11.1902; 22.06.1915

- Bielefelder General-Anzeiger: 11.06.1902; 21.05.1904

- Bünder Tageblatt: 09.06.190

- Aachener Allgemeine Zeitung: 17.06.1903

- Annener Zeitung: 19.06.1936


Fotograf

- Ralph Männchen, Dresden (Fotos Oktober 2012)

Übersichtskarte Standort Bismarckturm

Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.

Bildergalerie ehemalige Bismarcksäule Porta Westfalica

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica undatiert

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica 1915

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica 1911

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica undatiert

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica undatiert

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica undatiert

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica 1902

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica um 1955

Foto Einweihung Bismarcksäule Porta Westfalica 18.10.1902

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica 1930

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica 1913

Cover Broschüre Bismarcksäule Porta Westfalica 1998

Foto Gedenktafel Bismarcksäule Porta Westfalica Oktober 2012

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica um 1960

Foto Bismarck-Wappen im Gedenkzimmer der Bismarcksäule Porta Westfalica Oktober 2012

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Porta Westfalica um 1950

Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen

Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)

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